Zum Fest der Religionen: Fünf Fragen an Halil Avdulli (Teil 3)

Moschee Netstal (Foto: Swantje Kammerecker)
Im Vorfeld zum Fest der Religionen beantworten Vertreter der fünf teilnehmenden Religionsgemeinschaften die gleichen fünf Fragen. In dritten Teil: Halil Avdulli, Imam der Moschee Netstal (Islamische Albanische Gemeinschaft Netstal).
Swantje Kammerecker,
Von Dagmar Doll* (*Dagmar Doll ist Pressebeauftragte des OK Fest der Religionen)

Haben Sie auch schon an Ihrem Glauben gezweifelt? Wir denken oft über unseren Glauben nach, wir haben keine Angst vor dem Zweifel, Zweifel zerstört unseren Glauben nicht, im Allgemeinen zweifeln wir aber nie.

Was ist typisch für den Islam? Es gibt drei typische Säulen für den Islam: Reiner Glaube an einen Gott, rituelle Hingabe an Gott, korrektes Verhalten gegenüber allen Menschen und allen Lebewesen.

Was wollen Sie von einer anderen Gemeinschaft lernen und was können die anderen Gemeinschaften von Ihnen lernen?
Wir hoffen von anderen Gemeinschaften folgendes zu lernen: Ihre Toleranz gegenüber anderen, die Art und Weise Ihrer Organisation kennenzulernen, Ihre Beziehungen zu anderen und Institutionen, Aktivitäten mit den Jugendlichen, die Art des Vortragens und im Falle von Problemen, wie lösen Sie Ihre Probleme?
Von uns können sie folgendes lernen: Unsere Toleranz gegenüber anderen; wie wir Bau und Instandhaltung der Moschee finanzieren, die Art unserer Kommunikation, unser Engagement für die Religion, wie wir Aktivitäten organisieren.

Was vereint die Teilnehmer am Fest der Religionen? Was trennt sie?
Die Teilnehmer verbindet das Fest der Religionen durch folgendes: Religion lehrt uns, dass die Gemeinschaft an erster Stelle steht. Der Mensch steht im Mittelpunkt jeder Religion. Der Respekt vor allen Religionen ist für eine emanzipierte Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Uns verbindet auch die Bereitschaft, indem wir einander zuhören, der Frieden untereinander und die universellen Werte aller Religionen.
Die Teilnehmer trennt: Ihre Lehren, ihr Rituale und ihre Vorstellung von Gott.

Wie kann unsere Welt ein friedlicher Ort werden?
Je mehr Gerechtigkeit herrscht, desto mehr Frieden wird es geben.
Toleranz und Verständnis zwischen Menschen
Solidarität mit den Opfern und Ablehnung von Unrecht.
Grösseres wirtschaftliches Wohlergehen.
Dialog als Lösung von Problemen.
Schutz des menschlichen Lebens, der Ehre und des Eigentums.
Grössere Verantwortung der Medien und öffentlichen Äusserungen.

Vor dem Fest der Religionen (Samstag, 28. September ab 12:00 im Güterschuppen in Glarus) öffnen jedes Wochenende im September verschiedene Religionsgemeinschaften ihre Türen auch für andere Glaubensgemeinschaften. Am 7. September lud die Moschee in Netstal zur Begegnung und zum Rundgang ein.

Bild der Moschee: Swantje Kammerecker