Denkpause: Segnen – Gedanken aus reformierter Sicht
Zum Reformationssonntag vom 3.11. schreibt Pfarrer Ruedi Hofer über den Segen Gottes, welcher von Menschen weitergegeben wird – und darüber, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es bei den Konfessionen dazu gibt.
Swantje Kammerecker,
Liebe Leserin, lieber Leser
Heutzutage gibt es im kirchlichen Gemeindeleben viele ökumenische Anlässe, wo Reformierte und Katholische zusammenspannen und oft auch miteinander Gottesdienst feiern. Dabei betonen sie zurecht das Gemeinsame ihres Glaubens und dies strahlt positiv auf die Menschen aus. Es ist kein Gegeneinander wie früher, sondern ein Miteinander in einer säkularisierten Welt.
Gleichwohl gibt es noch Unterschiede zwischen den Kirchen, z.B. auch bezüglich Segnungen.
Bei uns in der evangelisch-reformierten Kirche gilt, dass nur Menschen gesegnet werden können.
Segnen bedeutet, jemandem Gutes zusprechen, ihm zusprechen, dass Gott mit seiner lebensspendenden Kraft und seinem Schutz bei ihm ist und bleibt: da herrscht Konsens. Doch in der katholischen Kirche können auch Gegenstände gesegnet werden.
So kommt eine reformierte Pfarrperson leicht in Verlegenheit, wenn sie z.B. von einem Turnverein für eine Fahnensegnung angefragt wird oder wenn die katholische Patin die reformierte Pfarrperson bei einer Taufe bittet, das Kettchen mit Kreuz für den Täufling noch zu segnen.
Aus katholischer Sicht wird die Segnung von Tieren oder Gegenständen so erklärt: Es gehe darum, dass den Tierhalternn die Beziehung zu ihrem Tier zum Heil werde oder dass bei Gegenständen der Umgang mit ihnen Heilvolles bringen möge.
So gesehen könnte man also verschiedene katholische Segnungen, die vordergründig Gegenstände betreffen, als Segnungen von Menschen verstehen, die mit diesen Dingen zu tun haben.
Dabei spielt jeweils bei der katholischen Segnung das Weihwasser eine grosse Rolle.
Aus reformierter Perspektive sind Segnungen von Dingen eben Einweihungen. Die Liturgie- und Gesangbuchkonferenz (der evangelisch-reformierten Kirchen) der Deutschschweiz schreibt in einem Abschnitt:
«Auch Einweihungen von Gebäuden (Altersheime) oder Gegenständen (z.B. Feuerwehrautos) können Gelegenheit geben, für die Menschen, die diese nutzen, und für die Tätigkeiten, zu denen sie dienen, den Segen zu erbitten. Reformierte segnen keine Gegenstände.» (www.gottesdienst-ref.ch)
Anlässlich des morgigen Reformationssonntags möchte ich daran erinnern, dass es ein Anliegen der Reformatoren war, den Aberglauben zu bekämpfen.
Manchmal hört man, dass jemand nach einem Unglück des Mitmenschen X sagt, dass schon dem Vorbesitzer des Hauses von X kein Glück beschieden war. Das wäre nun eigentlich Aberglaube: Glück oder Unglück, Segen oder Fluch im Leben der Bewohner würden vom Haus abhängen. Das kann nicht sein oder wäre magisches Denken.
Und auch innerkatholisch werden zurecht gewisse Segnungen kritisiert: So wurde vor einigen Jahren vor einer grossen katholischen Kirche in Deutschland ein Gitter gesegnet, dazu erschien ein kritischer Artikel vom Redakteur Felix Neumann auf katholisch.de:
«ein Metallgitter (wird) feierlich gesegnet, das die sehr profane Aufgabe hat, Wildpinkler, Andenkensammler und andere Vandalen von der Dommauer fernzuhalten» und danach erinnert der Redakteur daran, dass Mauern und Gitter nicht zu den Dingen gehören, welche gesegnet werden sollten. Vielmehr zeigten damals protestierende Frauen mit ihrem Aufruf an, worum es eigentlich gehen sollte: «Segnet Menschen, keine Gitter!»
Zuletzt erwähne ich noch, dass es genaugenommen auch bei uns Abweichungen gibt. Wenn Reformierte z.B. das bekannte Tischgebet «Vater, segne uns und diese Speise» beten, segnen sie genaugenommen das Brot und meinen damit, dass es ihnen zum Heil dienen möge.
Oder in einer neueren und ziemlich verbreiteten Abendmahlliturgie heisst es: «Segne dieses Brot und diesen Wein … Sende deinen Heiligen Geist auf uns und diese Gaben.»
Mindestens beim täglichen Brot und beim Abendmahlbrot gibt es also auch auf unserer Seite die Ausnahme, dass Dinge gesegnet werden.
Heutzutage gibt es im kirchlichen Gemeindeleben viele ökumenische Anlässe, wo Reformierte und Katholische zusammenspannen und oft auch miteinander Gottesdienst feiern. Dabei betonen sie zurecht das Gemeinsame ihres Glaubens und dies strahlt positiv auf die Menschen aus. Es ist kein Gegeneinander wie früher, sondern ein Miteinander in einer säkularisierten Welt.
Gleichwohl gibt es noch Unterschiede zwischen den Kirchen, z.B. auch bezüglich Segnungen.
Bei uns in der evangelisch-reformierten Kirche gilt, dass nur Menschen gesegnet werden können.
Segnen bedeutet, jemandem Gutes zusprechen, ihm zusprechen, dass Gott mit seiner lebensspendenden Kraft und seinem Schutz bei ihm ist und bleibt: da herrscht Konsens. Doch in der katholischen Kirche können auch Gegenstände gesegnet werden.
So kommt eine reformierte Pfarrperson leicht in Verlegenheit, wenn sie z.B. von einem Turnverein für eine Fahnensegnung angefragt wird oder wenn die katholische Patin die reformierte Pfarrperson bei einer Taufe bittet, das Kettchen mit Kreuz für den Täufling noch zu segnen.
Aus katholischer Sicht wird die Segnung von Tieren oder Gegenständen so erklärt: Es gehe darum, dass den Tierhalternn die Beziehung zu ihrem Tier zum Heil werde oder dass bei Gegenständen der Umgang mit ihnen Heilvolles bringen möge.
So gesehen könnte man also verschiedene katholische Segnungen, die vordergründig Gegenstände betreffen, als Segnungen von Menschen verstehen, die mit diesen Dingen zu tun haben.
Dabei spielt jeweils bei der katholischen Segnung das Weihwasser eine grosse Rolle.
Aus reformierter Perspektive sind Segnungen von Dingen eben Einweihungen. Die Liturgie- und Gesangbuchkonferenz (der evangelisch-reformierten Kirchen) der Deutschschweiz schreibt in einem Abschnitt:
«Auch Einweihungen von Gebäuden (Altersheime) oder Gegenständen (z.B. Feuerwehrautos) können Gelegenheit geben, für die Menschen, die diese nutzen, und für die Tätigkeiten, zu denen sie dienen, den Segen zu erbitten. Reformierte segnen keine Gegenstände.» (www.gottesdienst-ref.ch)
Anlässlich des morgigen Reformationssonntags möchte ich daran erinnern, dass es ein Anliegen der Reformatoren war, den Aberglauben zu bekämpfen.
Manchmal hört man, dass jemand nach einem Unglück des Mitmenschen X sagt, dass schon dem Vorbesitzer des Hauses von X kein Glück beschieden war. Das wäre nun eigentlich Aberglaube: Glück oder Unglück, Segen oder Fluch im Leben der Bewohner würden vom Haus abhängen. Das kann nicht sein oder wäre magisches Denken.
Und auch innerkatholisch werden zurecht gewisse Segnungen kritisiert: So wurde vor einigen Jahren vor einer grossen katholischen Kirche in Deutschland ein Gitter gesegnet, dazu erschien ein kritischer Artikel vom Redakteur Felix Neumann auf katholisch.de:
«ein Metallgitter (wird) feierlich gesegnet, das die sehr profane Aufgabe hat, Wildpinkler, Andenkensammler und andere Vandalen von der Dommauer fernzuhalten» und danach erinnert der Redakteur daran, dass Mauern und Gitter nicht zu den Dingen gehören, welche gesegnet werden sollten. Vielmehr zeigten damals protestierende Frauen mit ihrem Aufruf an, worum es eigentlich gehen sollte: «Segnet Menschen, keine Gitter!»
Zuletzt erwähne ich noch, dass es genaugenommen auch bei uns Abweichungen gibt. Wenn Reformierte z.B. das bekannte Tischgebet «Vater, segne uns und diese Speise» beten, segnen sie genaugenommen das Brot und meinen damit, dass es ihnen zum Heil dienen möge.
Oder in einer neueren und ziemlich verbreiteten Abendmahlliturgie heisst es: «Segne dieses Brot und diesen Wein … Sende deinen Heiligen Geist auf uns und diese Gaben.»
Mindestens beim täglichen Brot und beim Abendmahlbrot gibt es also auch auf unserer Seite die Ausnahme, dass Dinge gesegnet werden.