Glarner Landeskirchen und Verein kulturzyt: Erstes Glarner Bildungsfestival gelungen

kL1220648 (Foto: Swantje Kammerecker)
Am Sonntag, 16. März kam das kleine Festival zum Thema „Glaube und Naturwissenschaft“ mit dem Gottesdienst in der reformierten Kirche Schwanden zu einem feierlichen Abschluss mit Apéro. Hier war nochmals Gelegenheit zur Nachlese – etwa um mit dem prominenten Protagonisten, dem theoretischen Physiker Dr. Albrecht Kellner, zu sprechen oder sich allgemein über Gott und die Welt auszutauschen. Von Pfarrer Peter Hofmann und Gaby Ferndriger (Verein kulturzyt, Baeschlin Bücher) lautet das Fazit nach drei anregenden Tagen: „Es ist gelungen – wir können uns prinzipiell eine Wiederholung vorstellen!“
Swantje Kammerecker,
Am Eröffnungsabend vom 14. 3. im Glärnischbligg Ennenda war das Interesse am Vortrag von Dr. Kellner „Glaube versus Naturwissenschaft“ so gross, dass der Raum fast aus allen Nähten platzte und es richtig heiss wurde. Das lag natürlich auch an den spannenden Themen: Der pensionierte Physiker, der in der Raumfahrt und u.a. an auch an der Mathematik hinter der Steuerung der ISS gearbeitet hat, brachte dem Publikum die Erkenntnisse der modernen Physik nahe: wie sie den Urknall beschreiben, die Entstehung und Entwicklung eines hunderte Milliarden von Galaxien umfassenden Kosmos, unseres Sonnensystems mit einer geballten Kernfusionsmaschine als Zentrum und schliesslich der sich belebenden Erde. Dabei zeigte er faszinierende Parallelen zu Aussagen der Bibel über die Schöpfung auf. Diese wird als zielgerichtet, mit einem Anfang beschrieben – was bis vor 100-150 Jahren von der klassischen Physik noch abgelehnt worden war. Wer mehr wissen will, hat die Wahl zwischen verschiedenen Büchern des Autors und auch seinen zahlreichen Videos auf Youtube. Eine gute Ergänzung zu dem an der Wissenschaft orientierten Zugang bildete Kellners Referat Sonntag in der Kirche Schwanden: Da sprach er über seinen zunächst schwierigen Weg der Sinnsuche – vom Studium des Universums über Cannabiskonsum, transzendentale Meditation und mehr – bis er schliesslich bei der Erkenntnis und Erfahrung der allumfassenden Liebe Gottes landete. Pfarrer Peter Hofmann ergänzte diesen Ansatz mit Erkenntnissen aus den Lehren von Meister Eckhard (1260-1328), Johannes vom Kreuz Spanien (1542-1591) und Therese von Lisieux (1873-1897). Die von Martin Zimmermann an der Orgel vorgetragenen Sätze aus „Star Wars“ und von J.S. Bach umrahmten den Anlass mit ihren raumgreifenden Klängen aufs Schönste.

Ebenfalls durch Vermittlung von Pfarrer Peter Hofmann war am Samstag die Theologin Dr. Christine Reibenschuh als Referentin zu Gast am Bildungsfestival in Ennenda. Sie analysierte und thematisierte die Bedeutung des Gebets und zeigte auf, inwiefern es Ausdruck unserer Art des Glaubens (oder nicht-Glaubens) ist und auch mit welchen Tabus und Vorstellungen in unserer Gesellschaft es belegt ist. Dabei wurde die grosse Vielfalt und Kraft unterschiedlicher Arten von Gebet deutlich und wie ein fruchtbares Fliessen zwischen dem Ich, dem Beten und Handeln nicht nur der Seele des Einzelnen, sondern der ganzen Welt zum Guten dienen kann. Auch Reibenschuh hat mit „Gott, warte auf mich“, ein lesenswertes Buch geschrieben.

Text und Bilder: Swantje Kammerecker

2025-03 Glarner Bildungsfestival
17.03.2025
12 Bilder
weitere Bilder anzeigen
Fotografin