Näfelser Fahrt 2023 – Grusswort Evangelische Kirche im Hochamt

Überbracht durch Dekan Pfr. Peter Hofmann
Näfels, 13. April 2023
Grusswort Evangelische Kirche im Hochamt, Näfelser Fahrt 2023

Herr Bischof
Liebe Seelsorgende des Dekanates
Hochverehrte, liebe Mitlandleute

Herzlichen Dank, lieber Bruder in Christo, lieber Dekankollege und pastor loci, Pfarrer STANISLAV WEGLARZY, für die freundliche Worterteilung. Gerne überbringe ich Ihnen das Grusswort der Evangelischen Landeskirche als deren Dekan. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Feier.

Tempora mutantur, das waren noch Zeiten, als ein früherer Bischof des damaligen Doppelbistums SG-Chur (JOHANN GEORG BOSSI, 1773 bis 1844) seinen Geistlichen die Teilnahme an der Näfelserfahrt verbot, falls eintritt, was an der Landsgemeinde vom 24. Mai 1835 für künftige Fahrtfeiern beschlossen wurde und was notabene bis heute und zum guten Glück nie eine Änderung erfahren hat.

Der moderne schweizerische Bundesstaat ist noch nicht geboren. Die Zeiten sind damals sehr spannungsreich. Das politische und das kirchliche Parkett beherrschen Konservativen, Liberale, Radikale. Als der erste reformierte Pfarrer BALTHASAR MARTI an der Fahrt ein Jahr nach dem erwähnten Landsgemeindebeschluss am 7. April 1836 die Predigt hält, boykottiert die katholische Geistlichkeit auf Anweisung des Bischofs tatsächlich die Fahrt, denn

für einen katholischen Geistlichen sei das Anhören einer Predigt Andersgläubiger unmöglich

So zitiert Jakob Winteler in seinem Buch Geschichte des Landes Glarus den Bischof. Bischof Bossi war damals der Bock. Ihm kann zugutegehalten werden, dass schon seine Bischofswahl umstritten war.

Zum guten Glück ändern sich die Zeiten, und wir uns in ihnen, tempora mutantur. Oder, um es in einer Sprache zu formulieren, die sich an den altehrwürdigen Fahrtsbrief anleht:

So sind wir hie versammelt zugegen
dem Aadenken dem alten Striit zu Näfels samt Sant Fridli,
vereinet vu Katholik und Refurmiert.


Es ist ein schönes Zeichen der Versöhnung, dass wir uns heute zusammenfinden und im Frieden vereinen. Gemeinsam bitten wir in dieser heiligen Stunde, «im Schärme» vom trüben Nass: Gott möge in unsere Herzen einkehren und in unser Tun und Lassen.

Möge der, der uns trägt, uns mit seinem Frieden beschenken und uns auf unserem Lebens- und Glaubensweg begleiten.

Im Namen aller Anwesenden bedanke ich mich für die Musik, die wir gehört haben und die wir noch hören werden. Es ist die Messe in F des 1959 in Deutschland geborenen Kirchenmusikers KLAUS WALLRATH, gesungen von einem mehrstimmigen, ökumenischen Chor, an der Orgel begleitet vom reformierten Organisten DAVID KOBELT. Ich nenne den Organisten namentlich, nicht um ihn herauszuheben, sondern um noch einmal zu unterstreichen: Tempora mutantur.

Schliesslich und endlich bedanke ich mich bei allen Geistlichen, die diese Feier der Messe nach katholischem Ritus möglich machen. Das gibt uns die Möglichkeit, Seite an Seite zu stehen und in dieser Einheit zu Gott zu beten.

Öffnen wir unsere Herzen! Bilden wir eine starke Gemeinschaft, die aufeinander Acht gibt und die
Schritte auf dem Weg zu mehr Frieden und Harmonie sucht und geht. So sei es! Amen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Pfr. Peter Hofmann, Dekan

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